Der Discounter Penny startet in seinem Nachhaltigkeits-Erlebnismarkt in Berlin Spandau ein Experiment und zeichnet 8 Waren zweifach aus. Normalpreis und „Wahre Kosten“.
Es tut sich was. Nicht nur Bioprodukte kommen langsam in der Breiten Masse an, also im Diskounter, auch die Umwelt- und Folgekosten unserer Lebenmittelerzeugung spielen immer mehr eine Rolle.
Penny testet in seinem umgebauten Markt in Berlin Spandau wie die Kunden auf die sog. True Costs reagieren, wenn diese mit angezeigt werden. Die wahren Kosten fallen beispielsweise durch belastetes Trinkwasser an und werden erst im Nachgang durch die Allgemeinheit bzw. den Kunden gezahlt.
„Die aktuellen Verkaufspreise für Lebensmittel spiegeln die Kosten der Umweltfolgen nicht oder nur unzureichend wider. Die Schadkosten fallen aber dennoch an, nur versteckt.“
Dr. Tobias Gaugler Universität Augsburg
Die Universität Augsburg hat eine Studie für Penny durchgeführt und die versteckten Kosten bei der konventionellen, sowie der ökologischen Erzeugung für 8 Lebensmittel berechnet. Nicht wirklich messbare Kosten wie vermehrte Antibiotikaresistenzen durch unsachgemäßen Antibiotikaeinsatz in der Tiermast sind hierbei noch nicht einmal berücksichtigt.
Ich bin gespannt, wie die als sehr preissensibel geltenden deutschen wahren Kosten (Penny-)Kunden reagieren, wenn sie sehen, was der wahre Preis der Lebensmittel sein könnte. Die Bio Frischmilch wird für 1,09€ verkauft, die versteckten Kosten liegen bei 75 Cent. Neuer ehrlicher Preis wäre also 1,84€. Ist schon ein Unterschied, der bei Fleisch nochmal höher ausfällt. Bei Bioprodukten liegen die versteckten Kosten in der Regel etwas niedriger als bei konventionell erzeugten Lebensmitteln.
Biohackfleisch gemischt, normaler Verkaufspreis 2,25€ für 250g. Wahre Kosten + 2,84€ macht einen ehrlichen Preis von 5,09€!
Eine gute Idee, die natürlich auch etwas Imagewerbung beinhaltet, aber es tut sich was.
Links zum Thema
Den Artikel findest du hier auf heise.de
Die wahren Kosten der Lebensmittel sind auch Thema im Podcast der Funkkolleg Reihe Ernährung Folge 20 Alles Bio?
Wer es genauer wissen will: „How much is the dish?“ – Was kosten uns Lebensmittel wirklich? Studie der Universität Augsburg im Auftrag der Tollwood GmbH und Schweißfurth Stiftung. Hier geht es zur Studie (39 Seiten).