Alle Artikel in Denkste?!

Überraschungen, Mythen, Nützliches & Unnützes zum Thema Ernährung.

Özdemir’s Ramschpreis Vorstoß

Zum Jahresabschluss 2021 noch ein paar Gedanken zum Thema Lebensmittel und Wertschättzung. die Herr Özdemir mittlerweile (Grüner) Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, durch seine Äußerungen zum Thema Lebensmittel Ramschpreise losgetreten hat.

Zwei Dinge stören mich an der Diskussion eher gesagt dem Shitstorm.
1. Wir empören uns lieber als das wir dem anderen Zuhören und uns auf ein Diskussion einlassen wollen. Mir scheint es es geht mehr darum das meine Meinung bestätigt wird, und nicht darum, gemeinsam weiter zu kommen in der Sache, um die es geht. So spielt die Äußerung von Herrn Özdemir aus dem gleichen Interview, Vorgaben für die gesündere Zusammensetzung von Fertigprodukten anzustreben kaum eine Rolle, wobei diese zu begrüßen ist.
Hier noch ein unaufgeregter Artikel aus der Zeit zum Thema.
2. Wir schreien gleich immer unfair! wie kleine Kinder. Nur weil sich was ändert und wir denken wir haben einen Nachteil dadurch.

Alles hängt mit Allem zusammen

Das sich was ändern muss steht für mich außer Frage. Was und wie darüber kann diskutiert werden. Solange es eine Diskussion ist. Denn auch billige Lebensmittel haben ihren Preis. Den bezahlen die Bauern, die Tiere und die Umwelt, auch wenn dieser in dem Killo Schweinschnitzel für 7,58€ bei Aldi Süd nicht eingepreist ist. Ob es um Tierwohl, Überdüngung oder Antibiotikaresistenzen geht. Die negativen Auswirkungen unseres luxuriösen Lebensstil kommen früher oder später zu uns zurück und die zahlen wir alle. Bewusst oder unbewusst.

Ja Lebensmittel, vor allem Grundnahrungsmittel sollten nicht nur für sog. besserverdinenende Bio-Deutsche erschwinglich sein, aber es gibt viele Stellschrauben um Lebensmittel sinnvoll zu nutzten und deren Produzenten Wertschätzung entgegen zu bringen. Der Preis ist eine davon.

  • jährlich landen 75kg Lebensmittel Pro Person im Müll. Davon sind laut Verbraucherzentrale ca 44% vermeidbar: durch bessere Lagerung, gezielteren Einkauf und besserer Resteverwertung. Dies entlastet nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel
  • Millionen Tonnen an Gemüse und Obst landen nicht im Handel, weil es nicht dem (vom Kunden) gewünschten Ideal entspricht. Stichwort krumme Dinger. Hier sind wir alle gefragt, den eine Krumme Möhre schmeckt genauso gut wie ein gerade oder?
  • brauchen wir 7 Sorten Frische Milch im Aldi, wie sieht ein sinnvolles Warenangebot aus?
  • Ernährung und praktische Ernährungsbildung sprich Kochen, gehört (für mich) auf den Lehrplan und ist meiner Meinung nach ebenso wichtig, wie die in Zukunft benötigten digitalen Fähigkeiten. Nur mit den entsprechenden Fähigkeiten wird die nächste Genration dazu befähigt der Lebensmittelindustrie entgegen zu treten als mündiger Konsument
7 Sorten Frische Milch – Wo beginnt der Luxus?

Wir wollen und müssen was fürs Klima tun. Bauern sollen von Ihrer Arbeit leben können und Tiere deren Lebenszweck darin besteck uns zu Schmecken sollen ein artgerechtes Leben bis zur Schlachtung haben. Das gibt es aber nicht umsonnst. Dem Steht unsere Geiz ist Geil Mentatlität entgegen. Wenn Flesich billiger als Gemüse zu haben ist läuft was schief. Hier ist jeder Einzelne gefragt und wir die Konsumenten haben einen Einfluss – machen wir ihn geltend.

In der WirtschaftsWoche ist dazu ein interessantes Interview mit Peter Feindt, Professor für Agrar- und Ernährungspolitik an der Humboldt-Universität in Berlin zu lesen.

Denkste – Lachs oder lass‘ ich’s lieber sein?!

Lachs ist lecker. Lachs ist immer verfügbar und Lachs ist günstig. Also die Lösung wenn du deinen Fleischkonsum verringern möchtest, deinen Kids mal ungetarnten Fisch, ja ich meine Fischstäbchen, servieren willst. Sieht auf den ersten Blick gut aus – auf den zweiten Blick ist es etwas komplizierter.

Lachs ist zur Massenware geworden. Das ging nur durch die immer weiter fortschreitende industrialisierte Lachszucht in Norwegen. Die Lachszucht ist nach dem Öl der zweitwichtisgte Wirtschaftsfaktor des Landes und hat enorme Wachstumsraten zu verzeichnen. Es geht um Geld, um viel Geld und weil heute alles mit allem Verbunden ist auch am Ende darum, wie wir leben wollen. Denn mein Lachskonsum hat globale Auswirkungen. Echt jetzt?!
Fangen wir vorne an.

Die gute Alte Zeit vor 50-100 Jahren

Alljährlich zieht der Lachs aus dem Meer die Flüsse hinauf, um an seiner Geburtsstätte zu Leichen. Norwegens Lachs-Flüsse waren voll Lachs. Es gab sogar im Rhein jährlich bis zu einer Millionen Lachse, das ist aber schon lange her. Menschen haben ihn schon damals gefangen und genutzt, meist aber eher regional oder für teuer Geld als Luxusgut exportiert, aber vor allem nicht in den Mengen wie heute.

Fischzucht im Fjord

Die letzten 20 Jahre

Die Geschwindigkeit des Wirtschaftsystems, die technischen Möglichkeiten und der Wohlstand nahmen zu und seit ca. 20 Jahren gibt es Fischfarmen an der Küste Norwegens, in denen der Lachs günstig und ihn in immer größeren Massen produziert werden kann und über schnelle Logistikwege frisch bei uns auf dem Tisch landet.

Für den zweiten Blick und um dir eine eigene Meinung machen zu könenn empfehle ich dir zwei Doku’s zum Thema Lachs.

Die Gier nach Lachs. Auf Arte zu sehen. Dauer 91 min aus dem Jahr 2020. Leider nur bis zum 09.12.2021 online. Sehr umfassende Dokumentation über die weltweite Lachsproduktion und ihre Folgen für Mensch und Umwelt. Mit Statistiken und Meinungen. Von Lachsfans bis zu Lachsfarmern kommen alle zu Wort.

Wer es etwas kürzer mag, für den ist die Weltspiegelreportage Im Fjord der Lachse – Norwegens Geschäft mit unserem Lieblingsfisch zu empfehlen. 30 Minuten und online in der Mediathek bis 16.10.2022.

Zurück zum Thema – Wie hängt nun Lachszucht mit dem Klima zusammen?

Der Lachs ist ein Raubfisch, ernährt sich in der Wildnis von Kleintieren und anderen Fischen. In der Zucht wurde er mich Futter, welches zur Hälfte aus Fischmehl bestand gefüttert. Da man irgendwann gemerkt hat, dass es uncool ist für Fischmehl die Weltmeere leer zu fischen, um damit andere Fische zu füttern und weil die Lachszucht um ein positives Image bemüht ist wird dem Lachsfutter mittlerweile ein hoher Anteil an eiweißreichem Soja beigemischt. Um Flächen für günstigen Sojaanbau zu haben, werden wiederum weite Teile des Regenwaldes abgeholzt, mit Folgen für das Klima, auch bei uns. Alles hängt über die Welt verteilt zusammen.

Der weltweite Hunger nach Lachs steigt. Immer mehr und immer billiger ist die Dewise. Die Kosten die diese Produktion verursacht sind Umweltverschmutzung, Massenhafte Ausscheidungen der Fische unterhalb der Käfige im Meer, dramatischer Rückgang der Wildbestände, klimatische Veränderungen durch Abholzung des Regenwaldes, usw. …
Diese Kosten sind beim Lachs wie bei den meisten anderen günstigen Lebensmitteln nicht mit eingepreist. Sie sind auf den ersten Blick nicht direkt sichtbar und unmittelbar zu verrechnen, wie beim Thema Klima. Sie fallen aber an früher oder später.

Und jetzt?!

Keinen Hunger mehr auf Lachs? Das ist auch nicht die Lösung. Mir geht es darum, genau hin zu sehen und mich dann zu entscheiden auf der Grundlage von Informationen. Diese Entscheidung kann für jeden unterschiedlich aussehen:

  • Für den Einen bedeutet es keinen Lachs mehr zu kaufen.
  • Der Andere kauft nur noch Bio-Lachs .
  • und wieder ein Anderer kauft vermehrt Fisch aus Auqa-Kreislaufwirtschaft

Es gibt nicht die eine Lösung, aber sicherlich viele gute Wege unsere Zukunft positiv zu beeinflussen.

Schnitzel 2.0 fleischloses Fleisch

Die Klimagourmetwochen 2021 in Frankfurt stehen bevor. Dazu passt der Beitrag über Pflanzliche Fleischalternativen. Ob Biologen, die an & mit Pilzprotein forschen, Zellfleisch-Start-Up oder Veganer Supermarkt Manager, der sich an der hohen Kunst des veganen Käse in Form von Camembert aus Cashews probiert. Hier gibt es einen spannenden Einblick in die wachsende Welt des fleischlosen Fleisches.

Schnitzel 2.0 Reportage über fleischlose Alternativem, für Fleischliebhaber.

Die Reportage (32 min.) ist bis 13.03.2026 bei arte abrufbar oder einfach hier lang.
Ich persönlich denke, dass ich, wenn ich Fleisch esse auch gerne Fleisch esse. Gutes Fleisch, aus artgerechter Haltung und dass dann auch Fleisch ist und nicht ein High-Tech-Lebensmittel, welches über 15 Zutaten braucht, um in die Nähe von Fleisch zu kommen. Aber ich sehe es nicht mehr so schwarz weiß wie früher und bleibe neugierig.
Also reinschauen und eigene Meinung bilden.

Fischers Fritz fängt – ähhh sucht frischen Fisch

In der Online Ausgabe der FAZ gab es einen lesenswerten Artikel zum Thema Überfischung in der Rubrik Schneller Schlau mit dem Titel „Krieg der Meere“. Hier klicken zum nachlesen.

Immer mehr Fisch wird mit modernen und größeren Flotten gefischt, aber in den Meeren kann nicht beliebig viel Fisch, beliebig schnell nachwachsen. Und selbst wenn die EU- Fischerei versucht sich an nachhaltigen Fangquoten zu orientieren, tun das nicht längst alle Fischereinationen. Immer mehr Bestände sind überfischt. Derzeit sind ca. 34% der Bestände überfischt (Zahl aus 2017) im Gegensatz zu 1974 waren es nur 10%.

Globale Fischerei – globale Auswirkungen – globale Lösung?!

Afrikanische Fischer können nicht mit den modernen Fabriktrawlerrn mithalten und haben leere Netze, verlieren ihre Arbeits- und Nahrungsgrundlage und machen sich veramt auf in Richtung Europa …. . Wieder zeigt sich ein globales Problem kann nur global gelöst werden.
Wurden 1950 noch 17,3 Millionen Tonnen Fisch weltweit gefangen, so waren es im Jahr 2018 bereits 85,4 Mio. Tonnen. Die Weltbevölkerung ist in der Zeit um das 3 fache gewachsen, die Fischfangmenge um das fast 5 Fache!

Was kann ich tun?

Es gibt Siegel für nachhaltigen Fischfang & Fischzucht, die beim Einkauf helfen können.

  • Marine Stewardship Council (MSC) das bekannteste Siegel
  • Aquaculture Stewardship Council (ASC),
  • Biosiegel (Naturland, Bioland und EU-Biosiegel) haben strengere Richtlinien für Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und sozialen Standards für die Beschäftigten

Auch der WWF-Fisch-Einkaufsratgeber kann Orientierung geben.

Ist Fisch aus Aquakultur – die Lösung?

Jaein würde ich sagen. Wie immer kommt es auf die Details an. Um welche Methode handelt es sich bei der Aquakultur, welche Fischart (Räuber / Pflanzenfresser) und vor allem mit welcher Besatzdichte (wieviel Fische pro m3 Wasser) werden die Tiere gezüchtet.

Der Fisch
Raubfische wie Lachs, der deutschen zweit liebster Speisefisch, ist ein Raubfisch- sprich ein Fischfresser, der in Aquakultur mit Fischmehl und Fischöl gefüttert wird. Für billiges Fischmehl wird im Meer wiederum intensiv gefischt, sprich alles mitgenommen was Proteine hergibt. Nicht so optimal. Bio-Lachs bekommt Fischmehl, welches aus Fischabfällen bei der Fischverarbeitung ensteht, also nicht die Bestände im Meer dezimiert.

Die Methode der Aquakultur
Die Besatzdichte und die Größe der Anlage sind hier entscheidend für das Ökosystem in dem sie eingebettet sind. So sind die riesigen Fischbecken der Lachsfarmen im Meer aufgrund der Besatzdichte und des notwendigen Medikamenteneinsatzes oft eine Belastung für das Meer. Intensive Massentierhaltung wird ab einer bestimmten Größe zu einem Problem. Egal ob im Schweinestall oder im Wasser.

Eine schonendere Variante ist die Kreislaufaquakultur. Das Abwasser der Fischzucht wird für den Gemüseanbau aufbereitet und wiederverwendet. Die Pflanzen ziehen die Nährstoffe aus dem Wasser und es wird schließlich wieder sauber der Fischzucht zugeführt. Die Sendung mit der Maus hat einen tollen Film dazu gedreht. Link am Ende.
Letzte Woche (KW12) hat Aldi Süd Welsfilet aus deutscher Aquakultur als Aktionsware verkauft.
Ein Schritt in die richtige Richtung und es liegt nicht nur an den profitorientierten Konzernen, sondern auch an uns Verbrauchern. Wir stimmen mit unserer Kaufentscheidung darüber ab, was im Regal bleibt bzw. vermehrt angeboten wird.

Weiterführende Links

Sendung mit der Maus. Super erklärender Film zum Thema Kreislaufwirtschaft & Aquakultur
Einkaufsberater zum Thema Fisch von WWF als App oder Printversion
Kurzer Überblick zu den Varianten der Aquakultur bei Greenpeace
Krieg der Meere, FAZ.NET

Alles Bio?!

Nicht alles, aber immer mehr. So lässt sich das Ergebnis des Öko-Barometers 2020 zusammen fassen.

Frau Glöckner (Ministerin für Landwirtschaft & Ernährung) hat am 15.01.20 die Ergebnisse des Öko-Barometers 2020 im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht. Nicht wie sonst auf der Grünen Woche, die pandemiebedingt Digital stattfindet.

Mehr Bio durch Corona!?

Seit 2016 wird das Kauf- und Konsumverhalten der Verbraucher hinsichtlich ökologisch produzierter Lebensmittel angefragt. Der Trend zu mehr Bio setzt sich auch 2020 fort. Er steigt sogar stärker als in den Vorjahren, was teilweise mit dem durch homeoffice, homeschooling und shutdwonbedingten Restaurant & Imbissschließungen und dem daraus resultierenden vermehrten homecooking zusammenhängt. Menschen haben mehr oder anders Zeit. Kochen mehr selbst und machen sich auch mehr Gedanken um ihr Essen.
Dies legt der Schwerpunkt der Jährlichen Befragung nahe, bei dem es diesmal, wie sollte es anders sein, um Corona ging.

Alles Bio? Noch lange nicht, die Zahlen sind erfreulich und steigen seit Jahren deutlich. Der Umsatz von Biolebensmitteln stieg 2020 deutlich auf über 14 Mrd. Euro und somit um 17% zum Jahr 2019! Dennoch liegt der Marktanteil von Biolebensmitteln am gesamten Lebensmittelumsatz bei 5% im Jahr 2018 (neuere Zahlen habe ich bisher nicht gefunden). Hier zeigt sich der Unterschied zwischen hoher medialer Aufmerksamtkeit des Themas Bio und der Kaufentscheidung des Einzelnen im Alttag.
Für mich geht es hier nicht um Dogmatik, es ist wie beim Essen, eine gute Mischung macht’s und da gehört Bio sicher dazu.

Links zum Thema

Pommes-Berge durch Corona

Die Corona Krise lässt den Pommeskonsum einbrechen. Gut für die Gesundheit – schlecht für die Bauern?!

Die Arte Dokumentation zeigt wie die Corona-Krise zur Kartoffel-Krise wird.

„Die Corona-Pandemie bringt auch die Pommes-Frites-Produktion zum Stillstand. Mit der Absage von Großveranstaltungen und Restaurants auf Sparflamme brechen die wichtigsten Absatzmärkte von Pommes einfach weg. Zwei Milliarden Kilo Kartoffeln finden so keine Abnehmer mehr. Kartoffelbauern und Pommes-Frites-Fabriken stehen vor dem Ruin und damit eine gesamte Branche.“ arte Sendungsbeschreibung.

Die Reportage ist auf arte bis zum 02.12.2020 online abrufbar. Einfach auf das arte Logo oder hier klicken.

Die zunehmende Spezialisierung im Agrarbereich funktioniert nur so lange, wie keine Störungen im System auftreten. Corona ist eine massive Störung und ein Kartoffelbauer musste tonnenweise seine Kartoffeln als Viehfutter entsorgen, da seine Pommeskartoffeln aus dem letzten Jahr entweder keinen Abnehmer fanden oder nach der langen Lagerung nicht mehr den Qualitätsansprüchen der Industrie entsprachen. Pommeskartoffeln sind besonders große Kartoffeln, die einen hohen Stärkeanteil besitzen und sich wirklich als Salzkartoffeln für normale Verbraucher eigenen.
Nicht genug der Probleme, die neue Ernte wächst und die andauernden Coronabeschränkungen lassen die Absatzzahlen bei Pommes aufgrund der fehlenden Großveranstaltunegn weiterhin im Keller bleiben.

Alles hängt mit allem Zusammen.

Was kosten Lebensmittel wirklich?

Der Discounter Penny startet in seinem Nachhaltigkeits-Erlebnismarkt in Berlin Spandau ein Experiment und zeichnet 8 Waren zweifach aus. Normalpreis und „Wahre Kosten“.

Es tut sich was. Nicht nur Bioprodukte kommen langsam in der Breiten Masse an, also im Diskounter, auch die Umwelt- und Folgekosten unserer Lebenmittelerzeugung spielen immer mehr eine Rolle.
Penny testet in seinem umgebauten Markt in Berlin Spandau wie die Kunden auf die sog. True Costs reagieren, wenn diese mit angezeigt werden. Die wahren Kosten fallen beispielsweise durch belastetes Trinkwasser an und werden erst im Nachgang durch die Allgemeinheit bzw. den Kunden gezahlt.

„Die aktuellen Verkaufspreise für Lebensmittel spiegeln die Kosten der Umweltfolgen nicht oder nur unzureichend wider. Die Schadkosten fallen aber dennoch an, nur versteckt.“

Dr. Tobias Gaugler Universität Augsburg

Die Universität Augsburg hat eine Studie für Penny durchgeführt und die versteckten Kosten bei der konventionellen, sowie der ökologischen Erzeugung für 8 Lebensmittel berechnet. Nicht wirklich messbare Kosten wie vermehrte Antibiotikaresistenzen durch unsachgemäßen Antibiotikaeinsatz in der Tiermast sind hierbei noch nicht einmal berücksichtigt.
Ich bin gespannt, wie die als sehr preissensibel geltenden deutschen wahren Kosten (Penny-)Kunden reagieren, wenn sie sehen, was der wahre Preis der Lebensmittel sein könnte. Die Bio Frischmilch wird für 1,09€ verkauft, die versteckten Kosten liegen bei 75 Cent. Neuer ehrlicher Preis wäre also 1,84€. Ist schon ein Unterschied, der bei Fleisch nochmal höher ausfällt. Bei Bioprodukten liegen die versteckten Kosten in der Regel etwas niedriger als bei konventionell erzeugten Lebensmitteln.
Biohackfleisch gemischt, normaler Verkaufspreis 2,25€ für 250g. Wahre Kosten + 2,84€ macht einen ehrlichen Preis von 5,09€!
Eine gute Idee, die natürlich auch etwas Imagewerbung beinhaltet, aber es tut sich was.

Links zum Thema

Den Artikel findest du hier auf heise.de
Die wahren Kosten der Lebensmittel sind auch Thema im Podcast der Funkkolleg Reihe Ernährung Folge 20 Alles Bio?
Wer es genauer wissen will: „How much is the dish?“ – Was kosten uns Lebensmittel wirklich? Studie der Universität Augsburg im Auftrag der Tollwood GmbH und Schweißfurth Stiftung. Hier geht es zur Studie (39 Seiten).

Denkste?! Cola vs. Apfelsaft

Nützliches und unnützes Wissen zum Thema Ernährung

Was hat mehr Zucker?
Apfelsaft, 100% Saft ohne Zuckerzusatz oder eine Coke mit allem drum und dran?
Für die Lösung einfach mit dem Mauszeiger über das Bild fahren.

100% Apfelsaft

46 kalc. / 100 ml

100% Cola

42 kacl. / 100 ml

Beim Klick auf das Bild landest du auf der Seite von der die Kalorienangaben stammen. Der Link ist als Quelle zu verstehen und keine Werbung für ein verlinktes Produkt 😉

Was war dein erster Impuls? Welches Bild wirkt gesünder?
Bei Cola denke ich an kalte Erfrischung, das Prickeln auf der Zunge und ja Zuckerbombe. Bei Apfelsaft schmecke ich die Süße, den leicht säuerlichen Nachgeschmack und den leckeren Geschmack nach Apfel, ein Naturprodukt eben …… .

Apfelsaft mit 100% Fruchtgehalt ohne Zuckerzusatz hat ca. 46 Kalorien pro 100 ml SaftCola nur 42 Kalorien in 100 ml Getränk. Beide Getränke haben also ordentlich Energie in sich. Kalorien hören sich für mich relativ abstrakt an, daher habe ich die Zuckermenge eines großen Glases Apfelsaft mit 250 ml Inhalt umgerechnet. Es sind 27,5 g fruchteigener Zucker, was ca. 9 Stück Würfelzucker entspricht.
Überrascht? Ich schon.

Apfelsaft mit Gesmmatzuckergehalt von 9 Würfeln
250 ml Apfslaft = 9 Würfel Zucker

Trotzdem ist Apfelsaft besser als Cola – oder?!

Cola wird oft als Zuckerwasser gebrannt markt. Fakt ist erst mal Apfelsaft hat mehr Kalorien. Wenn du jetzt denkst, ja aber im Apfelsaft ist ja wenigstens Fruchtzucker, der ist besser – sprich gesünder als der Industriezucker liegst du wieder falsch. So pauschal lässt sich das nicht sagen. In den letzten Jahren mehren sich die Hinweise, dass Fruchtzucker (auch Fructose genannt) wenn er in größeren Mengen konsumiert wird zu einer Fettleber führen kann, da er ohne Insulin vom Körper aufgenommen wird und in der Leber zu Glucose und bei Zufuhr in großen Mengn zu Fett verstoffwechst wirdr. Ein Apfel stellt allerdings kein Problem dar.
Der Ernährungsmediziner Stefan Bischoff sieht die Sache mit dem Fruchtzucker aufgrund der steigenden Mengen kritisch.

Was jetzt? Apfelsaft ist jetzt auch schlecht? Na Dankeschön!

Apfelsaft ist nicht schlecht. Es gibt nur wenige schlechte oder schädliche Lebensmittel. Es geht vielmehr um die Menge der Kalorien und die Art der Aufnahme. Ein Glas Apfelsaft ist schnell getrunken und wenn du durstig bist auch bald ein Zweites. Gehaltvolle Flüssigkeiten treiben deinen Energiebilanz schnell nach oben – egal ob Cola oder Apfelsaft. Du wirst nicht satt und nimmst ohne es zu merken schnell mal 9 Stück Zucker zu dir.

Apfel mit Menge des enthaltenen (Frucht-) Zuckers
Ein Apfel enthält bei 150 gr Gesamtgewicht ca. 7 Zuckerwürfel fruchteigenen Zucker

Ein Apfel von 150 gr enthält je nach Sorte ca. 21 gr Zucker, sprich 7 Stück Würfelzucker. Auf 250 ml / gr umgerechnet kommt der große Apfel auf 35 gr Zucker. Der hat allerdings den Vorteil, dass er Satt macht, der Körper merkt, dass Nahrung aufgenommen wird. Was ist leichter -2 Gläser Apfelsaft trinken oder zwei große Äpfel essen? Merkste was?!
Außerdem hat ein frischer Apfel mehr Vitamine & Ballaststoffe.
Apfelsaft würde ich aufgrund der Cola-Zutatenliste gespickt mit Phosporsäure, Farbstoff, Aromen etc. einer Cola vorziehen. Aber aufgrund der (verstecketen) flüssigen Energie eben nur in Maßen oder als Schorle, die löscht besser den Durst und hat gleich erheblich weniger Kalorien. Also entweder ein kleines Glas pur genießen oder eine frische Schorle im Verhältnis 50:50.

Wie immer. Die Dosis macht das Gift (Paracelsus).